Concorde

Absturz des Air France Flug AF 4590

Am 25. Juli im Jahre 2000 blickte die ganze Welt nach Frankreich. In Paris ereignete sich ein Unglück, welches einschneidend in die Geschichte der zivilen Luftfahrt einging.

Die vielfach angepriesene und kraftvolle Maschine, die Passagierflüge mit Überschallgeschwindigkeit möglich machte, fand an diesem Tag ein tragisches Ende. Viele Menschen sollten dabei am Flughafen Charles-de-Gaulle ihr Leben lassen.

Das Ende der "Königin der Lüfte"

Um 13:30 Uhr hatten alle Passagiere des Fluges AF 4590 eingecheckt. Sie kamen aus ganz Deutschland und traten die Urlaubsreise ihres Lebens an.
Sie begann in Paris mit dem luxuriösen und superschnellen Flug in einer Concorde der Air France und sollte sie in New York mit dem Kreuzfahrtschiff "Deutschland" weiter in die Karibik führen.
Doch dazu kam es nicht mehr. Eine Reihe von fatalen Missständen brachte die 100 Gäste nicht nur um ihren Traumurlaub, sondern auch alle Insassen des Fluges um ihr Leben.

Defekt am Triebwerk 2

Der erfahrene Franzose Kapitän Christian Marty ist einer der besten Piloten, der je eine Concorde geflogen ist und stellt mit diversen anderen Errungenschaften eine nationale Berühmtheit dar.
Sein Copilot Jean Marcot und Flugingenieur Gilles Jardinaud waren seine Begleiter im Cockpit. Bei seinem Routine Check bemerkt Marty einen Defekt bei der Schubumkehr im zweiten Triebwerk, welches sich an der Unterkante der linken Tragfläche befindet. Es muss nur ein kleines Teil ausgetauscht werden, Sicherheit hat bei der Concorde jedoch absolute Priorität, daher gab es auch noch nie einen unglücklichen Zwischenfall mit einer dieser Maschinen.
Der Flug verschiebt sich demnach um eine Stunde, die Gäste können um 15:54 Uhr das Flugzeug betreten und ihre Plätze einnehmen.

Air France 4590 ist startbereit

16:35 Uhr ist Air France 4590 startbereit und die Concorde beginnt auf die Startbahn zu rollen.

Die letzten 120 Sekunden

16:41 Uhr gibt der Fluglotse Gilles Logelin die Startbahn frei und die Concorde entfesselt ihre ganze Kraft über die 4 Rolls Royce Triebwerke. Es ist ein sehr schweres Flugzeug, daher startet das Flugzeug relativ langsam, wird in seiner Beschleunigungdann aber unfassbar schnell.

Concorde fährt über Metallteil

Nach 2km auf der Startbahn hat die Concorde bereits eine Geschwindigkeit von 328 km/h. Plötzlich jedoch verlieren die beiden linken Triebwerke (1 und 2) enorm an Schubkraft, direkt danach kommt von Fluglotse Logelin der Funkspruch: "Air France 4590. Sie haben Flammen hinter sich."
Ein Moment blanken Entsetzens der Crew des Towers, als sie plötzlich die enorme Flammen- und Rauchentwicklung an der linken Tragfläche beobachten.

Marty muss abheben

Für Kapitän Marty sind die Flammen außerhalb des Sichtfeldes.
Ihm ist bewusst, dass er nur noch eine 2 km lange Startbahn vor sich hat. Bei dieser Geschwindigkeit braucht das Flugzeug aber noch 3km, um einigermaßen sicher zum Stehen zu kommen. Er ist also gezwungen, die Concorde in die Luft zu bringen, was sich aber als sehr schwierig herausstellt, da durch die Beschädigung der linken Triebwerke nicht genug Schubkraft vorhanden ist, die Nase in den vorgesehenen 12,9° Winkel zu bringen.
Er bringt das Flugzeug trotzdem bis zu 60 m in die Luft und empfängt von Logelin die Anweisung, das Flugzeug so schnell wie möglich zu wenden und zum Landen zu bringen.
60 m Höhe reichen aber nicht aus, um den Koloss zu drehen.
Martys letzte Chance ist die Landung auf dem 5 km entfernten Flugplatz Le Bourget.

Der linke Flügel zerschmilzt

Die Steuerung wird mit jeder Sekunde schwieriger, denn die Flammen am linken Flügel bringen die dortigen Steuerelemente zum Schmelzen, die unverzichtbar für den Piloten sind.

Kompletter Kontrollverlust des Piloten

Nun ist es unmöglich, noch an Höhe zu gewinnen. Der angesteuerte Flughafen liegt noch 3 km entfernt, ist jetzt also unerreichbar für die Air France Maschine.

Martys letzte Worte

Die Black Boxen haben zu diesem Zeitpunkt die letzten Worte des Kapitäns aufgezeichnet: "Zu spät... keine Zeit."

Concorde kommt zum Stillstand

Die Concorde steht nun fast senkrecht in der Luft, sie kommt zum Stillstand, bekommt Schlagseite nach links und sinkt immer schneller Richtung Boden.

Flug AF 4590 stürzt auf ein Hotel

Jilles Logelin setzt einen letzten Funkspruch ab: "Air France 4590. Können Sie mich hören?!"...
Er wiederholt es.
...keine Antwort.
Das Flugzeug ist direkt auf ein Hotel am Stadtrand von Gonesse gestürzt.

Innerhalb der nächsten acht Minuten rasen dutzende Feuerwehr- und Krankenwagen zum Ort des Geschehens, von dem 40 Zimmer Gebäude ist jedoch nichts mehr übrig geblieben. Vor Ort dauern die Löscharbeiten über drei Stunden, die Bergung danach ergab 113 Tote, davon alle 109 Insassen des Fluges und vier weitere Personen im Hotel, eine Person konnte noch schwer verletzt gefunden werden.

Die Untersuchung und der Unfallhergang

Laut erster Ermittlungserkenntnisse befanden sich 19 Gepäckstücke an Bord, die nicht in die Maschine gehörten, was zu ersten Vermutungen eines Terroranschlags führte. Die Auswertung der Black Boxen zeichnete aber keine Explosion oder derartiges auf, was die Theorie stützte und wurde wieder fallen gelassen.

Auch die Untersuchung der kurzfristigen Reparatur an der Schubumkehr in Triebwerk 2 bringt keine Ergebnisse.

Die Ermittler konzentrieren sich nun auf die letzten 120 Sekunden der Air France 4590, den Zeitraum zwischen Startvorgang und dem Absturz.

Auf der Startbahn werden große Reifenteile gefunden, die zweifelsohne von der Concorde stammen. Eines davon wiegt 4,5 Kilogramm.
Durch Nachforschungen wird schnell klar, dass geplatzte Reifen bei Starts und Landungen nicht selten bei Concordes auftraten. Das rührt von dem hohen Druck, mit dem die Reifen aufgepumpt werden müssen und der damit verbundenen extrem starken Belastung aufgrund der hohen Start- und Landegeschwindigkeit.
Nach einer Verstärkung der Reifen und der Unterseite der Tragflächen zum Schutz vor umherfliegenden Trümmerteilen, kam es jedoch zu keinem weiteren Unfall mehr.

Der nächste Fund brachte den ersehnten Durchbruch der Untersuchungen. Ein 43,5 Zentimeter langes, grob geschnittenes Metallteil mit scharfen Kanten, Schrauben und Nieten wurde auf der Startbahn knapp vor der Stelle gefunden, an der das Flugzeug Feuer fing.
Seine Form passt zu dem der zerfetzten Reifenteile. Nun ist die Ursache des geplatzten Reifens klar. Es zerschnitt einen Reifen des linken Hauptfahrwerks, von dem ein 4,5 Kilogramm schwerer Gummibrocken an die Unterkante der Tragfläche geschleudert wurde.
Dieser durchbrach zwar nicht den Flügel, löste aber eine derartige Schockwelle aus, welche den darüber liegenden Treibstofftank zum Bersten brachte. 75 Liter pro Sekunde ergossen sich aus dem Tank über die Triebwerke.

Damit sind jedoch noch nicht die Flammen erkkärt, denn es ist noch ein Funke nötig, der den Treibstoff entzündet.
Die Theorie dazu stützt sich auf das einzige existierende Beweisvideo, welches von der Frau eines Lastkraftwagenfahrers gemacht wurde.
Dort ist zu sehen, dass das Fahrwerk der Concorde den ganzen Flug nicht eingefahren wurde, was nach dem Abheben vorgesehen war. Die Verbindung des Fahrwerks musste demnach beschädigt worden sein, was sich ebenfalls durch die umherfliegenden Gummiteile erklären lässt.
Ein Brocken muss im Fahrwerksschacht die Stromkabel durchtrennt haben, die daraufhin im Fahrtwind umherpeitschten, aufeinandertrafen und die Funken entzündeten, die den Treibstoff in Flammen setzten.
Somit werden beide Triebwerke links außer Gefecht gesetzt und der Maschine fehlt die nötige Schubkraft, um sicher abzuheben.

Jetzt fragt sich nur noch, woher das Metallteil stammt, das der Auslöser der schrecklichen Kette an Ereignissen ist, die für den Höllenflug sorgte...


5 Wochen akribische Detektivarbeit braucht es, dieser Spur auf den Grund zu gehen. Eine 5 Minuten vor der Concorde abgehobene McDonnell Douglas DC-10 der Continental Airlines hat diesen 43,5 Zentimeter langen und 3,4 Zentimeter breiten Blechstreifen aus einer Titanlegierung auf der Startbahn verloren.

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