Bei den beiden Anschlägen am 22. Juli 2011 in Oslo und auf der norwegischen Insel Utøya sind 77 Menschen getötet worden. Drei Stunden nach der Bombenexplosion im Regierungsviertel wurde der Attentäter festgenommen. Im Folgenden ein Ablauf der Ereignisse, wie sie sich nach Angaben der Polizei und Augenzeugen zufolge zugetragen haben.
Im Regierungsviertel in Oslo explodiert ein mehrere hundert Kilogramm schwerer Sprengsatz, wobei 8 Menschen getötet werden. Die Bombe bestand aus Kunstdünger und Diesel und explodierte in einem Lieferwagen, welcher vor dem
17-stöckigen Hauptsitz der Regierung stand. Die Trümmerteile werden teilweise Hunderte Meter weit geschleudert.
Erste Schüsse von der Insel Utöya im Tyrifjord, 30km von Oslo.
Hunderte Jugendliche sind dort in einem Sommerlager der regierenden sozialdemokratischen Partei. Der Attentäter trägt einen Polizeipullover sowie eine kugelsichere Weste und war mit einer Fähre auf die Insel gekommen.
Er gibt vor, die Jugendlichen über den Bombenanschlag in Oslo informieren zu wollen. Dann eröffnet er das Feuer mit Pistole und automatischer Waffe.
Etwa eineinhalb Stunden lang geht er über die Insel und schießt auf
die Jugendlichen.
Jugendliche, die sich in der Mitte der Insel aufhalten, wählen den Notruf, nachdem sie die Geräusche vom Ufer der Insel als Schüsse identifiziert haben. Jedoch wurde ihnen gesagt, sie sollen die Telefonleitung nicht blockieren, wenn der Anschlag nichts mit dem Bombenanschlag in Oslo zu tun hat.
Nach dem offiziellem Polizeiprotokoll geht der erste Notruf zur Schießerei
auf Utøya ein.
Ein Sondereinsatzkommando der Polizei fährt von Oslo nach Utøya.
Der Hubschrauber war nicht sofort einsatzbereit und zu klein für das
gesamte Einsatzteam gewesen. Daher kam die Polizei über einen Landweg nach Utøya gefahren.
Erste Überlebende erreichen schwimmend das Festland. Einige Jugendliche wurden noch im Wasser angeschossen und drohten zu ertrinken.
Mehrere Menschen fuhren dann in ihren Privatbooten in Richtung Insel, um Überlebende aus dem Wasser zu retten.
Erste Polizisten kommen am Ufer gegenüber der Insel Utøya an. Da sie aber kein Boot für eine Überfahrt haben, vergeht weitere Zeit.
Der Attentäter meldet sich das erste Mal bei der Polizei. Er nennt seinen Namen und stellt sich als Kommandeur der "norwegischen antikommunistischen Bewegung" vor. Er will sich ergeben.
Das Sondereinsatzkommando erreicht den See. Es ist jedoch schwierig, ein Boot für die sofortige Überfahrt zu finden. Unterwegs zur Insel steigen sie in zwei schnellere Privatboote um.
Der Attentäter ruft zum zweiten Mal bei der Polizei an.
Er sagt, dass er seine Aufgabe beendet hat und sich stellen wolle. Auch dieser
Anruf wird unterbrochen.
Das Sondereinsatzkommando findet den Attentäter und kreist ihn ein. Breivik gibt sofort auf und stellt sich. Die Ermittler finden auf der Insel noch mehr Sprengstoff, der nicht gezündet wurde.
Die Polizei gibt laut der ersten Vernehmungen bekannt, dass sie davon ausgeht, dass der Verdächtige, der auf Utøya festgenommen wurde, sehr wahrscheinlich auch mit dem Bombenanschlag in Oslo zu tun hat.
